Chaos und Ordnung – zwei Prinzipien, die nicht nur unser tägliches Leben, sondern auch unsere globale Realität prägen. Gerade in Zeiten von Klimakrisen, Konflikten und tiefgreifenden Umbrüchen wird die Frage, wie viel Ordnung notwendig und hilfreich ist, immer drängender. Als Künstlerin bewegt mich dieses Spannungsfeld und fordert mich heraus: Wie viel Ordnung ist notwendig, um ein Gefühl der Stabilität zu geben, und wie viel Chaos darf bleiben, um Raum für Veränderung und Freiheit zu schaffen?
Auf weltpolitischer Ebene entstehen Regeln, die das Chaos der globalen Krisen in geordnete Bahnen lenken sollen – Gesetze, die den Klimawandel aufhalten sollen, Friedensabkommen, die Konflikte eindämmen sollen. Doch ist es möglich, mit noch mehr Kontrolle alle Unsicherheiten aus unserem Leben zu verbannen? Wann wird diese Ordnung selbst zur Last, und wie viel Freiheit ist notwendig, um nicht nur die äußere, sondern auch die innere Balance zu bewahren?
In meiner Kunst suche ich nach Antworten auf diese Fragen. Bunte, intuitiv aufgetragene Farben symbolisieren das Chaos – das Unvorhersehbare und das Wilde. Feine Linien und mandalaartige Strukturen bringen eine ordnende, beruhigende Ebene ein, die die unbändige Energie lenkt, ohne sie zu ersticken. Es ist ein kreativer Tanz zwischen dem Unbekannten und dem Geplanten, dem Wilden und dem Präzisen. Diese Balance kann uns helfen, auch im Alltag nach Möglichkeiten zu suchen, wie viel Ordnung und wie viel Chaos wir tatsächlich benötigen, um in Harmonie zu leben – in einem harmonischen Fluss, der unser Leben energetisch und frei hält.
Was bleibt, ist die Frage: Wie viele Blätter dürfen im Herbst in der Einfahrt liegen, ohne dass das Gefühl von Ordnung verloren geht?